Historische Brände im Gemeindebereich
von Jakob Lechner (aus der Kirchberger Gemeindechronik)
Das Feuer galt seit jeher als ärgster Feind des Menschen. Die Häuser waren früher größtenteils aus Holz, das Dach mit Stroh bedeckt und eng aneinander gebaut. Meistens standen die Menschen der Naturgewalt des Feuers machtlos gegenüber. Erst mit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in der Gemeinde Kirchberg am 29. April 1879 und mit der Anschaffung einer entsprechenden Löschmaschine (Feuerspritze), Feuerleiter und Feuerhaken am 25. November 1879 konnte man einer Feuersbrunst halbwegs wirksam begegnen.
Stand in der Gründerzeit in erster Linie der Brandschutz im Vordergrund, so hat sich heute das Betätigungsfeld eindeutig hin zur technischen Hilfeleistung verschoben. Neben Bränden sind Hochwasserschäden, Verkehrsunfälle, Aufräumarbeiten nach Stürmen oder die Beseitigung von Ölspuren die hauptsächlichen Aufgaben.
Die Brandkatastrophen, die sich in der Gemeinde Kirchberg zugetragen haben, wissen wir aus handschriftlichen Aufzeichnungen und mündlichen Überlieferungen. Die hier geschilderten Brände erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollen nur einen Überblick über Leid und Elend der Menschen geben, wenn Haus und Hof ein Raub der Flammen wurden:
Als im Dreißigjährigen Krieg die Schweden auch in die Umgebung kamen, brannten sie den Ort Schröding und die Kirche 1634 fast völlig nieder und raubten unter anderem zwei wertvolle Kelche.
1636 wurde der Sinneringer Hof in Sinnering völlig eingeäschert. Die über Nacht obdachlos gewordenen Bewohner fanden zum Glück beim Moarwirt in Kirchberg eine Herberge. Erst nach Jahren wurde der Sinneringer Hof wieder aufgebaut. Auch der Hell-Hof in Itzling ist 1636 gänzlich abgebrannt.
1640 wurde der Burgerhof in Stockach (Georg Burger) ein Raub der Flammen. Der ganze Viehbestand soll umgekommen sein.
1679 ist das Sellmaieranwesen in Baustarring abgebrannt und die Grundfläche wurde von Wolfgang Bauer gekauft. Die Sellmaierhabe erlosch und ging im Bauernanwesen auf. Sehr wenig ist aus diesem Zeitraum zu erforschen. Sie selbst haben uns eben auch keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen.
1680 im März ist das Falterschusteranwesen in Arndorf abgebrannt und wieder aufgebaut worden. Besitzer in dieser Zeit sind Georg Hofer und seine Ehefrau Magdalena.
1790 Großbrand in Kirchberg. Beachtenswert ist eine Votivtafel in der Filialkirche Kirchberg aus Anlass des Brandes am 25. Juni 1790 beim Mesneranwesen des Lorenz Thaler in Kirchberg.
1804 im August schlug ein Blitz in die Kirche in Schröding ein und zerstörte das Chronogramm am Chorbogen und die beiden Seitenaltäre.
1860 am 6. Januar brannte der Getreidestadl und Kuhstall Burger (Michael Rauchmaier) in Halberstätt ab, wobei 16 Schober Weizen, 30 Schober Korn und alles Sommerstroh verbrannten, außerdem 28 Schafe, kein Hornvieh. Das Feuer entstand bei heftigem Sturmwind durch Unvorsichtigkeit der Hausleute. Die Burgersleute sind um so mehr zu bedauern, da sie im vergangenen Jahre alle an Nervenfieber darniederlagen.
1901 am Kirchweihsamstag brach über Hammerlbach ein großes Unglück herein. Im Anwesen des Dannerwolfen brach ein Feuer aus, das sich durch den Ostwind gestärkt derart rasch ausbreitete, dass in der Zeit von kaum vier Stunden die ganze Ortschaft niederbrannte. An ein Löschen des Brandes war nicht zu denken.
1928 brannte der Wirthl in Burgharting ab und wurde wieder neu errichtet.
1932 Großbrand in Kirchberg bei Lorenz Weber (Stormerhof), wobei alle Stallgebäude und Getreidestadl abbrannten. Das Wohnhaus konnte mit Müh und Not gerettet werden. Beim Wiederaufbau des Stormer-hofes verdiente ein Maurer und Zimmerer an einem zwölf Stundentag 1,10 Mark und der Handlanger 80 Pfennig. Das Essen wurde gestellt.
1936 ist beim Perzauerhof (Georg Rottenwallner) der 1922 erbaute Getreidestadel, der beim Dampfdreschen durch Funkenflug Feuer gefangen hatte, völlig niedergebrannt.
1939 am 10. September um 4 Uhr Nachmittag brannte es beim Heilmeier Hans in Baustarring lichterloh. Nur mit Hilfe der Nachbarn, die mit Kübeln vom Weiher Wasser schleppten, konnte das Wohnhaus gerettet werden. Aber trotzdem wurde der Getreidestadel, Kuhstall und ein Teil vom Hausdachstuhl ein Raub der Flammen.
1973 ist in Burgharting beim Gschlößl die Garage abgebrannt.
1974 Feuersbrunst in Itzling bei Georg Kronseder. Mit lautem Knall schlug der Blitz in die Scheune ein. Das Feuer erfasste schnell den Kuhstall. Die Kirchberger Wehr und freiwillige Helfer konnten in letzter Sekunde das Vieh aus dem Stall retten. Nur durch den geballten Einsatz der Wehren aus Wartenberg, Steinkirchen, Langenpreising und Kirchberg konnte das angrenzende Wohnhaus gerettet werden.
1989 Schwelbrand beim Bauern Sepp Heilmeier in Inholzen. Ein riesiger Heustock musste abgetragen werden. Neun Wehren waren neun Stunden im Einsatz.
1990 am 08. Dezember ist in Schleibing beim Hansl-hof (Georg Grichtmaier) ein Stallgebäude abgebrannt.
1991 am 03. Januar ist in Schleibing beim Klausenhof (Sepp Huber) ein Kälberstall und ein Futterlager niedergebrannt.
1995 im November ist beim Kainz in Schelchenvils (Raimund Hagelgans) das Einfamilienhaus abgebrannt und nicht mehr aufgebaut worden. Das Kainz-Anwesen erlischt somit.
2005 Zimmerbrand in Neulehen: Durch den Einsatz der Wehren Wartenberg, Taufkirchen und Kirchberg konnte das Wohnhaus gerettet werden.
2006 Waldbrand in der Hofstetter-Waldung bei Baustarring. Nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehren aus Wartenberg, Steinkirchen und Kirchberg konnte ein größerer Waldbrand verhindert werden.